Klassische Führungsstile (nach Kurt Lewin)

Hier bekommst Du alles Wichtige über Klassische Führungsstile (nach Kurt Lewin)

Was sind Klassische Führungsstile (nach Kurt Lewin)?


Zu den klassischen Führungsstilen nach Kurt Lewin zählen:

  • Autoritärer, bzw. hierarchischer  Führungsstil
  • Kooperativer, bzw. demokratischer Führungsstil
  • Laissez-faire Führungsstil

Sie wurden begründet vom Psychologen Kurt Lewin (1890 - 1947). Lewin gilt als einer der Pioniere der Psychologie und gehört zu den Begründern der heutigen experimentellen Sozialpsychologie. Mithilfe von Jugendgruppen untersuchte er die Wirkungen und Eigenschaften verschiedener Führungsstile. Er konzentrierte sich dabei auf die Effizienz, die Produktivität, die Zufriedenheit und den Gruppenzusammenhalt seiner untersuchten Gruppen.

Autoritärer Führungsstil

Der Autoritäre Führungsstil gilt heutzutage als nur noch in wenigen spezifischen Bereichen gut einsetzbar. Er definiert sich durch eine klare Abgrenzung zwischen der Führungskraft und den Mitarbeitenden. Die Führungskraft trifft die Entscheidungen und hat die Aufgabe, Mitarbeitende während und nach Erledigung der Aufgabe zu kontrollieren.

Mitarbeitende werden in die Entscheidungsfindung nicht mit einbezogen. Max Weber hat in diesem Zusammenhang den Autoritären Führungsstil auch als Autokratischen Führungsstil bezeichnet.

Das Verhältnis zwischen Führungspersonen und Mitarbeitenden ist eher distanziert. Aufgaben und Tätigkeitsbereiche sind in Hierarchien klar und eindeutig geregelt. Gerade in kreativen und dynamischen Berufen sorgt dieser Führungsstil sehr häufig für Demotivation.

Es gibt zu wenig Handlungsspielraum und die Kreativität der Mitarbeitenden wird dadurch ausgebremst. Auch kann es hier schnell zu Unmut in der Belegschaft kommen, da keinerlei Mitspracherecht bei Entscheidungen der Führungskräfte besteht.  

Wo funktioniert der Autoritäre Führungsstil

Bereiche in denen der Autoritäre Führungsstil gut funktioniert sind die jene, in denen es um eine schnelle Entscheidungsfindung geht. Das ist der Fall, wenn es zum Beispiel in Stresssituationen um eindeutige und schnelle Reaktionen geht. Besonders, wenn die Gesundheit bzw. sogar das eigene oder andere Leben in Gefahr sind. Klare Autorität hilft ebenfalls, um Ordnung und klare Personalstrukturen aufrechtzuerhalten. 

Heutzutage wird der Autoritäre Führungsstil vor allem beim Militär, bei der Polizei und beispielsweise bei der Feuerwehr genutzt.

Autoritäre Führung - Beispiel

Ein Wohnhaus brennt. Die Feuerwehr rückt zum Einsatz aus. Alle Informationen der Einsatztrupps laufen beim Einsatzleiter zusammen, er koordiniert alle Kräfte vor Ort. Einer der Trupps beginnt mit Löscharbeiten, ein weiterer geht in eine Wohnung, um Menschenleben zu retten.

Was wäre, wenn einzelne Feuerwehrleute die Entscheidungen des Einsatzleiters in Frage stellen oder gar diskutieren würden? Ohne das jeder weiß, was überall passiert, verlassen sich alle aufeinander und auf die Entscheidungen des Einsatzleiters. Schnelles Handeln rettet hier Leben.

Die schnelle Handlungsfähigkeit ist dadurch gewährleistet, dass jeder in seinem Aufgabenbereich bleibt und perfekt agiert. Dabei müssen sich alle den Entscheidungen der Führungsperson unterordnen und eigene Wünsche und Bedürfnisse zum Wohle anderer in den Hintergrund stellen.


Kooperativer Führungsstil 

Der Kooperative Führungsstil wird häufig auch als Demokratischer Führungsstil bezeichnet. Ähnlich wie in einer Demokratie werden auch hier Absprachen getroffen und größtenteils alle Beteiligten in Entscheidungsprozesse mit einbezogen. Die Führungskraft vereinbart Ziele mit den Mitarbeitenden und bindet sie in Entscheidungsprozesse des betreffenden Zieles mit ein. Viele Aufgaben werden delegiert, ein Eingreifen durch Führungskräfte ist jedoch jederzeit möglich.

Fremdkontrolle wird beim kooperativen Führungsstil größtenteils durch Eigenkontrolle ersetzt. Durch den deutlich niedrigeren Kontrollaufwand erhalten Führungspersonen mehr Zeit für Führungsaufgaben. So können Mitarbeitende ihre Fortschritte selbst kontrollieren und anstehende Entscheidungen mit der Führungskraft absprechen.

Mitarbeitende bekommen so ein besseres Verständnis für unternehmerische Zusammenhänge, getroffene Entscheidungen und Prozesse innerhalb der Organisation. Das wirkt motivierend und fördert selbständiges Denken und Handeln. Dadurch steigt die Motivation und Arbeitszufriedenheit von Mitarbeitenden. Individuelle Forderung und Förderung ist beim Kooperativen Führungsstil auch erheblich leichter.

Voraussetzung dazu ist es, Belange und Vorschläge der Mitarbeitenden ernst zu nehmen. Kooperativ führende Führungskräfte sollten dennoch in der Lage sein, klare Vorgaben zu machen. Nicht selten verlieren sich Führungskräfte in den Ideen ihrer Mitarbeitenden - vernachlässigen dadurch wichtige Führungsaufgaben - und verlieren dadurch an Autorität und Glaubwürdigkeit.

Nachteil des Kooperativen Führungsstils kann es sein, dass Entscheidungen langatmig und kompliziert werden. Schließlich wollen viele Mitreden. Viele Führungskräfte stoßen besonders bei Zeitdruck oft auf das Dilemma, mal etwas direktiver Führen zu müssen. Dann kommt es darauf an, ob sie eher Ergebnisorientiert oder Mitarbeiterorientiert führen.

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Laissez-faire Führungsstil

Laissez-faire ist eine französische Redewendung, die im Deutschen sinngemäß “lassen Sie machen” oder auch “lassen Sie laufen” bedeutet. Sie wurde in Frankreich vor allem für die Nichteinmischung in beispielsweise die Kindererziehung oder auch den Wirtschaftsliberalismus des 19. Jahrhunderts bekannt.

Als klassischer Führungsstil nach Kurt Lewin steht die Laissez-faire-Führung für die Selbstorganisation der Mitarbeitenden. Diese teilen Aufgaben und Organisation untereinander auf. Führungskräfte greifen dabei nicht aktiv ins Geschehen ein und honorieren weder Erfolge noch sanktionieren sie Fehlverhalten.

Die Mitarbeitenden genießen sämtliche Entscheidungsfreiheit und können ihre individuellen Stärken komplett ausleben und untermauern. Dabei lernen sie eigenständiges Arbeiten. Anfänglich hohe Motivation kann jedoch schnell nachlassen, da sie nicht honoriert wird. Es besteht weiterhin die Gefahr, dass ungenügende Leistungen zu lange unentdeckt bleiben.

Oftmals wünschen sich Mitarbeitende in diesem Führungsstil eher mehr Führung als weniger. Bei vielen tritt hier eine gewisse Orientierungslosigkeit und Hilflosigkeit auf.

Ein Team, dass bei der Arbeit an einer Problemlösung zu viele Freiheiten genießt, kann sich schnell verrennen. Dominante Persönlichkeitstypen setzen sich eher durch als zurückhaltende Personen, die vielleicht sogar bessere Ideen kreieren. Hier fehlt die Führungskraft als vermittelnde und neutrale Instanz.

Wie entsteht Laissez-faire-Führung?

Der Führungsstil tritt bei Führungskräften bewusst auf, wenn sie ihre Mitarbeitenden zu mehr Eigenverantwortung und Mitdenken fördern wollen, sich dabei aber zu sehr aus dem Geschehen zurückziehen. Sie erkennen dann nicht, dass sich eine Eigendynamik entwickelt und zu wenig geführt wird.

Laissez-faire-Führung tritt ebenfalls auf, wenn Führungskräfte selbst innerlich gekündigt haben und ihnen ihre Mitarbeitenden sprichwörtlich egal sind. Andere Führungskräfte haben zu wenig Selbstvertrauen, sodass sie sich gar nicht trauen, gewisse Entscheidungen zu treffen. Sie lassen ihre Mitarbeitenden im Stich, die sich dann durch Eigeninitiative gezwungenermaßen selbst helfen.


Kritische Betrachtung - Klassische Führungsstile (nach Kurt Lewin)

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Die Klassischen Führungsstile nach Kurt Lewin sind inzwischen knapp 100 Jahre alt und gelten teilweise als überholt. Einzelne Ausnahmen gibt es in bestimmten Branchen, jedoch ist keiner dieser Führungsstile für sich genommen langfristig wirksam.

Erfolgreiche Führungskräfte, die sich einem der Stile zu schreiben, nutzen oft unbewusst viele Werkzeuge aus anderen Stilen. Viele Experten raten zudem auch davon ab, sich auf einen Führungsstil zu versteifen. 

Wo die klassischen Führungsstile noch genutzt werden, gibt es oft Vermischungen. Selbst beim Militär wird in einigen Bereichen kooperativ geführt oder/und mit agilen Methoden gearbeitet.

Wirksamer als die klassischen Führungsstile ist der Transformationale Führungsstil. Hier erfährst Du mehr.

Klassische Führungsstile (nach Kurt Lewin) - ein Fazit:

Klassische Führungsstile (nach Kurt Lewin) haben Vorteile, die jedoch nur in bestimmten Branchen und Berufsgruppen zum Vorschein kommen. Wenn Du sie anwendest, sollte Dir daher bewusst sein, dass auch Nachteile mit ihnen einhergehen.

Der Autoritäre Führungsstil eignet sich für Bereiche, in denen unter Druck Entscheidungen getroffen werden müssen, bei denen es um Leben und Tod gehen kann. Hier muss uneingeschränkt darauf vertraut werden können, das einer Weisung Folge geleistet wird. Für einen kreativen Beruf ist dieser Führungsstil eine große Einschränkung.

Beim kooperativen Führungsstil werden die Mitarbeitenden in Entscheidungsfindungen einbezogen und Kontrollaufgaben nehmen ab, somit kann mehr Zeit in eigentliche Führungsarbeit investiert werden. Wichtig ist jedoch, seinen Mitarbeitenden hier klare Vorgaben zu geben und sich nicht in einzelnen Ideen zu verlieren, sonst kann schnell Autorität eingebüßt werden.

Der Laissez-faire-Führungsstil steht für die Freiheit und Selbstorganisation von Mitarbeitenden. Hier gibst Du deinen Mitarbeitenden “freie Hand” und greifst nicht aktiv ins Geschehen ein. Es können individuelle Stärken komplett ausgelebt werden, jedoch kann Motivation sehr schnell nachlassen und nachlassende Leistungen bleiben länger unentdeckt. Oftmals tritt nach einiger Zeit eine gewisse Orientierungslosigkeit bei Mitarbeitenden auf, die sich dann eher mehr als weniger Führung wünschen.

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